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Nicht alle Instrumente durften bleiben...

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Guqin - Die Melodie der Stille

Meine spirituelle Verbindung zur Guqin

Die Guqin – die chinesische siebensaitige Zither – hat mein besonderes Interesse geweckt und stellt einen einzigartigen Kontrapunkt zu meinen westlichen Instrumenten dar. Es ist die Tiefe ihrer Geschichte, die mich fasziniert, da sie eines der ältesten Instrumente überhaupt ist, mit Aufzeichnungen schon vor über 3000 Jahren.

Wie der Fretlessbass ist auch die Guqin ebenfalls ein Fretless-Instrument, was höchste Präzision und freie Mikrotonalität erfordert, aber auch eine unendliche klangliche Nuancierung ermöglicht. Doch was sie wirklich von allen anderen abhebt, ist ihre enge Verbindung mit der Spiritualität.

Die Guqin ist für mich nicht primär ein Konzertinstrument; ich benutze sie ausschließlich als Meditationsinstrument. Dies hat eine besondere Resonanz, da ich auch Qi Gong und Zen-Meditation praktiziere. Die Stille zwischen den Tönen, die Langsamkeit und die Konzentration, die sie erfordert, spiegeln die Praktiken der Achtsamkeit wider. Eine praktische Herausforderung, die sie mit sich bringt, ist die Diskrepanz zur Spieltechnik meiner anderen Instrumente: Während meine anderen Instrumente kurze Fingernägel erfordern, sollte es bei der Guqin, vor allem bei der rechten Hand, anders sein. Dies macht die Sache etwas problematisch.

Letztendlich ist die Spiritualität der traditionellen chinesischen Musik – der Guqin – etwas, das ich versuche, auf meine gesamte Musik und meine Instrumente zu übertragen. Die Lehre der Guqin, dass Musik aus der inneren Ruhe entstehen muss, vertieft meine Überzeugung:

Musik ist für mich immer spirituell.

Das Bandonion - Eine kurze Begegnung

Faszination und Grenze

Nach der tiefen Verbindung zum Knopfakkordeon entdeckte ich auch das Bandoneon, ein Instrument, das in seiner Seele dem Akkordeon sehr verwandt ist. Fast alles Gesagte zum Akkordeon trifft auch auf das Bandoneon zu: die Stimmzungen, die lebendige Tonerzeugung durch den Balg und die intime, körperliche Verbindung.

Was das Bandoneon jedoch besonders macht, ist seine noch größere Expressivität. Es ist in der Lage, eine tiefe Melancholie und Leidenschaft zu transportieren, die es unter anderem zum unangefochtenen König des Tangos macht.

Die Herausforderung: Ein unsystematisches Tonsystem
Die große Hürde, die dem Bandoneon innewohnt, ist sein Tonsystem, das keinen logischen Aufbau hat. Es ist wechseltönig – derselbe Knopf erzeugt je nach Balgrichtung (Ziehen oder Drücken) einen anderen Ton. Im Gegensatz zum Bajan, dessen Layout über die Balgrichtung hinweg logisch bleibt, ist das Bandoneon extrem herausfordernd. Gerade für die Improvisation, die einen so großen Teil meiner musikalischen Identität ausmacht, muss ich das Instrument blind beherrschen. Das unlogische System macht einen späten Einstieg problematisch, da die mentale und physische Automatisierung Jahre der reinen Hingabe erfordert. Durch meine anderen Instrumente, fehlte mir dazu einfach die Zeit.

Trotz aller Begeisterung musste ich hier meine Grenzen erkennen und schweren Herzens eine Entscheidung treffen. Die Einsicht, dass ich nie ein zufriedenstellendes Niveau auf diesem Instrument erreichen kann, führte zum bewussten Loslassen. Dennoch bleibt die Faszination für das Instrument und seinen einzigartigen Klangcharakter bestehen. Das Bandoneon steht somit als ein Symbol für die Erkenntnis, dass musikalische Liebe nicht immer zur Meisterschaft führen muss.

Die folgende, einzige Aufnahme die ich auf dem Bandoenon gemacht habe, dokumentiert den damaligen Stand.

cover

"Molly"

Synthesizer und die Wendung zu akustischen Instrumenten

Die Welle der Elektronik: Meine Synthesizer-Ära
Ich wurde quasi mit der Entwicklung der Synthesizer groß und war von dieser technologischen Revolution sofort fasziniert. Ich habe jedes Instrument, was herauskam, gehabt und die Evolution der Klangerzeugung aus nächster Nähe miterlebt. Seit den 1970er Jahren gab es bahnbrechende Entwicklungen, die die Musik global geprägt haben. Ein besonderes Ereignis, an das ich mich erinnere, war, als in den 80ern der Yamaha DX7 herauskam. Er definierte den Sound einer ganzen Ära neu und zeigte das Potenzial der digitalen Frequenzmodulation.
Frühere Synthesizer hatten einen eigenen, besonderen Charakter – ihre analogen Oszillatoren, Filter und Modulationsmöglichkeiten erschufen Sounds, die nur elektronisch sein konnten. Sie waren Instrumente der Neuschöpfung.

Die Wendung zur Akustik
Später jedoch kamen die Instrumente, die darauf ausgerichtet waren, nur andere Instrumente zu imitieren. Das geht heute klanglich unfassbar gut. Hier begann jedoch meine Distanzierung. Ich fragte mich oft: „Was mache ich hier eigentlich?“ Ich spielte auf der Tastatur und versuchte, so originalgetreu wie möglich eine Gitarre, ein Saxophon oder Streicher zu imitieren. Das war für mich total absurd. Die Unmittelbarkeit und die physische Reaktion meiner akustischen Instrumente fehlte, stattdessen agierte ich als Imitator.
Deshalb verkaufte ich nach und nach diese Instrumente. Für mich ist die Entwicklung am Ende angekommen, da die Grenzen der Imitation erreicht sind. Heute stehen akustische Instrumente an erster Stelle, denn sie bieten den puren, lebendigen Klang und die direkte haptische Verbindung, die kein Sampler oder Emulator wirklich ersetzen kann. Der Synthesizer war eine aufregende, prägende Ära, die jedoch den Weg zurück zur Authentizität des akustischen Klangs geebnet hat.

Ja, das bin ich auf dem Foto !

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